Mündliche Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie, 30. November 2016 in Lüneburg
Liebe Silke,
nachfolgend übersende ich dir mein Gedächtnisprotokoll der mündlichen Prüfung in Lüneburg.
Die Juristin bat mich herein und gab mir zur Begrüßung die Hand. Es stand eine Flasche Wasser und ein Glas für mich bereit.
Prüferinnen: Eine Amtsärztin, eine Juristin (Schriftführerin), eine Heilpraktikerin.
Nach einem kleinen Smalltalk erfolgte eine kurze Vorstellungsrunde der drei Prüferinnen. Dann wollten Sie von mir wissen, warum ich mich für den Beruf des HPP entschieden habe.
Die Stimmung war angenehm und wohlwollend. Bei einem kleinen „Hänger“, wurde die Frage anders formuliert, so dass einem dann von alleine der „Kronleuchter“ aufging. Alle drei Prüferinnen haben zwischendurch häufig freundlich gelächelt.
Erste Frage der Amtsärztin: Ein Mann im mittleren Alter kommt in Ihre Praxis, hat ein rotes Gesicht, schwitzt und zittert. Was vermuten Sie? Was tun Sie? Was macht man bei V. a. Delir? Was sind die Anzeichen? Weiteres Vorgehen? Welche Gefahr besteht?
Woran erkennt man einen Alkoholiker? (ICD10-Kriterien und äußere körperliche Anzeichen) Zwischenfrage, als ich die Kriterien aufzählte: Was genau heißt eigentlich Toleranzentwicklung? Was kann ich mir darunter vorstellen? Welche org. Schäden können beim Alkoholabusus auftreten/Spätschäden? Ich habe alles, was ich über Alkohol wusste, erzählt. Als ich dann die einzelnen Typen und die Phasen n. Jellinek erklären wollte, hat sie abgewunken. Das reichte ihr. Wie ist der alk. Gefährdungswert/Risikowert bei Männern und Frauen? Wieviel g Alkohol hat ein Bier? Phasen: Motivation - Entgiftung - Entwöhnung - Nachsorge/Reha.
Wie genau verläuft der Entzug? Wir haben gelernt 1 – 4 Wo. Daraufhin die Amtsärztin, dass man von ca. 1 Wo. ausgeht wg. der Krankenkassenkosten!
Wie lange dauern die anderen Phasen? Wissen Sie, welche Medikamente in der Klinik gegeben werden? Wohin schicken Sie einen Alkoholiker? Gibt es in Ihrer Nähe eine Entzugsklinik? Welche Personen sind bei den Anonymen Alkoholikern?
Tipp: Prüft, wo eure nächste Beratungsstelle und Entzugsklinik ist.
Kurze Frage nach ICH-Störungen, Derealisation, Depersonalisierung. Meine knappe Erklärung reichte vollkommen aus.
Kurze knappe Frage: Kennen Sie den Abwehrmechanismus Projektion?
Was heißt das? Knappe Erklärung reichte. Es folgten auch keine weiteren Abwehrmechanismen.
Abgabe an die Heilpraktikerin:
Es folgte ein Rollenspiel!
Die Heilpraktikerin stand vor meiner imaginären Praxistür und klingelte. ;-) Ich öffnete. Sie teilte mir mit, dass ihr mein Praxisschild gut gefallen würde. Einen Termin hatte sie nicht. Sie wollte einfach "Guten Tag" sagen und mit mir Party machen! Sie wirkte total überdreht und sei schon seit Tagen unterwegs, hätte nicht geschlafen. Und nebenan in der Nachbarschaft gäbe es Sekt. Da wollte sie mit mir hin. Ihre Familie sei so langweilig, mit denen sei nichts los und die gingen ihr auf die Nerven...
Ich fand die Vorstellung schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Ich bin ganz ruhig geblieben, habe mich nicht irritieren lassen (das wurde später von der HP positiv bewertet) und habe einfach die üblichen Fragen gestellt. Ende des Rollenspiels.
Was vermuten Sie? Manie (ggf. bipolar). Ich teilte mit, dass ich weiter explorieren würde. Behandeln Sie diesen Patienten? Ich antwortete: Klares Nein!
„Richtig, wenn, dann nur begleitend“, teilte mir die HP mit. Wie behandelt der Arzt? Antwort: „U. a. Gabe von Lithium“. Wieso, weshalb, warum Lithium? Komplettes Programm. Welche Dosis und worauf ist zu achten? „Blutbildkontrolle, Lithiumspiegel, Nierenwerte!“ Kennen Sie andere Phasenprohylaktika? „Carbamazepin, Valproat“. Würden Sie den Patienten allein aus der Praxis entlassen? „Nein“. Abklärung der Suizidalität.
Ausführlich PsychKG (ACHTUNG für die Niedersachsen: der Ordnungsbeamte entscheidet über den Beschluss zur Einweisung, nicht der Arzt des Soz. Psych. Dienstes und auch nicht die Polizei), sehr kurz Betreuungsgesetz.
Das war's! Nach ca. 30 Sek. wurde ich wieder reingerufen. "Es war alles prima. Herzlichen Glückwunsch - das haben Sie gut gemacht."
Die Prüfung dauerte insgesamt ca. 45 Min., wie bei meinen 2 Vorgängern auch.
Der Mann vor mir wurde nach ALLEN Krankheitsbildern (F0-F9) gefragt.
Die Prüfungsthemen meiner Freundin, die 2 Std. vor mir geprüft wurde und ebenfalls bestanden hat: Schwerpunkt PsychKG, HPG, Betreuungsgesetz. Thema des Rollenspiels: Schizophrenie.
Ich wünsche allen SchülerInnen viel Erfolg. Liebe Grüße. Tanya
Mündliche Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie - Bremen / März 2016
Hallo liebe Silke!
Ich möchte noch einmal Danke sagen für die Zeit bei Dir!!!
Und hier schicke ich nun endlich mein Gedächtnisprotokoll!
Verspätung! Das hatte ich schon in meiner WhatsApp Lerngruppe gelesen ;-)
Ich war sehr aufgeregt und wir haben viel viel in der Lerngruppe und allein gelernt. Irgendwie waren die Symptome und Details immer wieder weg aus meinem Kopf...
Ich wurde vorne im Wartebereich von der Mitarbeiterin abgeholt, die ich schon aus der schriftlichen Prüfung kannte. Sie hat mir noch einmal Mut zugesprochen und es wäre bis jetzt ein guter Schnitt. Sie hat mich schon einmal zum Prüfungsraum gebracht und habe davor noch einen Moment gewartet.
Nach einer kurzen Begrüßung ging ein Prüfer noch kurz raus. Die verbleibende Ärztin bat mir ein Glas Wasser an und dann kam auch der zweite Prüfer wieder hinein.
Beide haben sich kurz vorgestellt: Der Hauptprüfer ist Psychiater/Psychologe und die zweite Prüferin ist Kinderärztin; er hat mich befragt und sie hat protokolliert aber keine Fragen gestellt. Er hatte den eher ernsten Prüferausdruck, sie eher ein beruhigendes Lächeln. Insgesamt eine gute Atmosphäre.
Zunächst wurde ich gefragt: Wie kommen Sie dazu die Püfung zu machen und was möchten Sie damit machen?
Ich habe mein Anliegen und meinen Plan ausgeführt (meine Geschichte, Rogers und Entspannungscoach) und dazu gab es keine Kommentare und Rückfragen, ich durfte frei erzählen.
Dann ging es in die Prüfung und mit einem für mich überraschenden Thema, weil es so gar nicht zu meiner Vorstellung passte:
Was eine Betreuung?
Ich habe dann alles dazu erzählt, was mir einfiel: Betreuungsgesetz Btg, ist ein Bundesgesetz, was festlegt, dass Menschen, die aufgrund von psychischen und körperlichen Erkrankungen in einem oder mehreren Bereichen Hilfe brauchen, zum Beispiel im alltäglichen Leben oder bei Ämtern oder anderen Bereichen eine Betreuung. Kann von jedem angeregt werden und muss vom Gericht abgesegnet werden...
Für wen ist eine Betreuung angedacht?
Zum Beispiel Menschen mit Intelligenzminderung oder bei anderen Erkrankungen
Der Prüfer wollte nochmal ganz genau wissen, dass eine Krankheit vorliegen muss und man nicht für jeden eine Betreuung anregen kann, nur weil er Probleme hat.
Was ist denn eine Intelligenzminderung?
Es gibt eine Einteilung nach IQ Werten, und damit eine Eingliederung in verschiedene Stufen von
Lernbehinderung über leichte IM, mittlere, schwer und schwerst.
Wo sind denn die Stufen für eine IM definiert?
Im icd10 und dsm.
Wissen Sie, dass es im dsm und icd10 unterschiedliche Zahlen gibt?
Nein wirklich, das tut mir leid, ich habe mich mit dem icd10 vorgereitet.
Ok , wofür kann das aber wichtig sein?
Ich nehme an, wenn es um Anträge geht und in Ämtern.
Der Prüfer ssagte: Ja, zur Beantragung von Hilfsmitteln, bei Lernbehinderung gibt es nämlich keine Mittel, erst bei leichter IM.
Was ist denn der Unterschied zwischen IM und Demenz?
Unter IM versteht man hauptsächlich angeboren Intelligenzminderungen und erworbene Beeinträchtigungen gibt es in Gegensatz bei Demenzen, Gehirnveränderungen durch Krankheiten. Ich habe einige Beispiele aufgezählt.
Was sind denn die Symptome bei Demenz?
Ich habe mich dann zunächst auf die Symptome der Alzheimer Demenz gestürzt und dies aufgezählt und erklärt. Der Prüfer hakte hier und da ein und hat selbst auch einiges detailliert und ergänzt.
Sind Demenzen denn heilbar?
Nein, im Normalfall sind sie nicht reversibel, man kann sie nur mit Medikamenten herauszögern, wenn man frühzeitig beginnt.
Kennen Sie denn ein Medikament?
Es tut mir leid, ein konkretes Medikament fällt mir gerade nicht ein, ich weiss dass sie zu der Gruppe von Nootropika gehören also Antidementiva.
Der Prüfer erklärt mir daraufhin, dass die Wirkung aber auch noch gar nicht bestätigt ist.
Was wissen sie über Hirndruckenzephalitis?
Hier habe ich nur vermuten können, das war für mich sehr speziell. Dass es mit Blutdruck und Entzündungen im Hirn zu tun haben könnte, verneinte der Prüfer und erklärte mir, dass es sich um einen erhöhten Hirndruck handelt und dass das Erkennen bzw. Differenzdiagnose hier wichtig ist, weil hier eine Verbesserung möglich ist im Gegensatz zur Demenz. Ich hab noch einmal gesagt, tut mir leid, das wusste ich nicht und er sagte, das müsste ich nicht unbedingt wissen.
„Ja, dann möchten wir sie kurz bitten draussen zu warten, wir beraten uns und holen sie dann wieder rein. „
Das fand ich ja etwas seltsam und mir war mulmig, mit einer nicht beantworteten Frage entlassen zu werden...
Aber nach kurzer Zeit wurde ich wieder hereingerufen und beide gratulierten mir zur bestandenen Prüfung!
Puh! Geschafft! :-)
Liebe Grüße
Anika
Prüfungsprotokoll zum Heilpraktiker für Psychotherapie in Bremen / März 2016
Meine Prüfung:
Zunächst musste ich ausführlich begründen, was ich in meinem derzeitigen Job mit der Ausbildung zum HP Psych anfangen will, zumal ja keine Vor- bzw. Zusatzkenntnisse vorhanden sind.
Mit der Antwort, dass ich die Ausbildung als nebenberufliche Fortbildung nutzen möchte, um den Schwerpunkt meiner jetzigen Tätigkeit mehr auf das qualifizierte Mitarbeiter-Coaching zu legen, waren die Prüfer zufrieden.
Der Zusatz, dass ich besonderen Wert auf Sucht-Prävention und -Erkennung in der Personalführung lege, war überzeugend.
Es wurde eine genaue Beschreibung eines Mitarbeitergesprächs und der Begleitung des Mitarbeiters durch den Coach gefordert.
Thematisch ging es dann direkt zur Alkoholabhängigkeit.
Abgefragt wurden ganz allgemein die "damit einhergehenden Krankheiten", also von den organischen über Wernicke und Korsakow.
Die verschiedenen Rauschzustände und die Entzugssymptome mit dem Schwerpunkt Delirium tremens wurden abgefragt.
Beim Delirium tremens wurde nach den Medikamenten gefragt, das in KKH beim Entzug eingesetzt werden. Da ich die nur die Wirkweise, nicht aber den Medikamentennamen wusste, wurde ich über den Namen aufgeklärt.
Dann hörte ich noch, dass früher bei vorbelasteten Patienten häufig ein Schnaps gegeben wurde (z.B. nach einer OP), um das Auftretens eines D.t. zu verhindern.
Dann wurde noch kurz nach dem Verlauf der Alkoholkrankheit gefragt (Jellinek).
Schließlich landeten wir wieder in meinem derzeitigen Beruf und es wurde gefragt, wie ich mit aggressiven Passagieren umgehe.
Auf meine Antwort, dass ich ggf. die Bundespolizei einschalten muss, fragte der Prüfer, was ich denn täte, wenn ich wüßte, dass der Betreffende psychisch krank sei - er wollte also auf's PsychKG und die Zwangseinweisung bei psychischer Krankheit und Selbst- oder Fremdgefährdung hinaus.
Wir sprangen anschließend in den Bereich der Phobien und Angststörungen (welche gibt es, wie entstehen sie, wie äussern sie sich und was ist der Unterschied zwischen kontextabhängigen und kontextunabhängigen Angststörungen).
Zum Schluss wurde ich noch nach der Schweigepflicht als HPPsych und in meinem aktuellen Beruf gefragt.
Alles in Allem war die Atmosphäre sehr angenehm (soweit das bei einer Prüfung möglich ist...) :-) !
Ganz liebe Grüße!
Petra
Prüfungsprotokoll vom November 2015, Gesundheitsamt Bremen
Liebe Silke,
ich danke dir für deinen tollen Unterricht an der Heart and Soul Academy. Du bringst, die wirklich schwierigen Themen mit einer Leichtigkeit rüber, die seines Gleichen sucht. Vielen Dank für so viele gute und anschauliche Unterrichtsstunden!
Durch deine Hilfe ist diese schwierige Prüfung ein kleines Stückchen leichter geworden.
Prüfungsprotokoll vom November 2015, Gesundheitsamt Bremen
Pünktlich zur angegebenen Zeit wurde ich von einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes zum Prüfungsraum geführt. Auf dem Weg dorthin trafen wir schon auf den Prüfer, der mich gleich mitnahm.
Im Raum angekommen, reichte er mir die Hand und stellte sich vor. Ebenso die zweite Prüferin, die bereits im Raum gewartet hatte.
Nachdem mir etwas zum Trinken angeboten wurde, stellte der Prüfer die Eingangsfrage, warum ich denn diese Prüfung ablegen möchte und was ich mit diesem Schein vorhätte.
So erzählte ich zu Beginn von meiner Systemischen Ausbildung, und dass ich dabei auf den Heilpraktiker für Psychotherapie gestoßen bin. Ich erklärte, dass ich diesen Schein als Ergänzung zu den Methoden der vorherigen Ausbildung sehe und als Grundlage für eine
zukünftige Ausbildung zur Systemischen Therapeutin. Weiter erklärte ich, dass ich mit diesen Qualifikationen eine Praxis eröffnen möchte.
Auch in meinem jetzigen Job sei das Wissen, dass ich durch das Lernen für die Prüfung erlangt habe, eine gute Bereicherung, da ich in meinem Berufsalltag auf einige der Störungsbilder stoße. Der Prüfer fragte mich dann, welche Störungsbilder das denn seien. Ich zählte ihm einige auf, bis er beim Thema Alkoholismus einhakte.
Nun ging die Prüfung richtig los. Ich musste zuerst die Alkoholiker Typen nach Jelinek aufzählen und danach das Abhängigkeitssyndrom erklären. Dann fragte er mich, was denn im schlimmsten Fall durch eine Alkoholsucht entstehen könnte. Ich dachte, dass er auf das Thema Suizid hinaus wollte, doch dem war nicht so. Ich bot ihm das Korsakow-Syndrom an, doch das wollte er auch nicht hören. Dann fiel bei mir der Groschen, und ich kam auf das Delir. Ich begann die Symptome eines Delirs zu beschreiben und erklärte, dass es ein lebensbedrohlicher Zustand sei. Dann erwähnte ich auch, dass ein Delir oft nicht erkannt wird und damit hab ich den Prüfer verärgert. Er kam richtig in Rage und es rasselte Kritik auf mich ein. Der Prüfer erzählte mir, wie unverkennbar ein Delir sei, und dass es so spezielle Symptome zeigen würde, dass man diese auf keinen Fall übersehen könnte.
Nach dieser Belehrung war ich ziemlich verunsichert und als ob das noch nicht genug wäre, fragte er mich dann, mit welchem Medikament ein Delir behandelt wird. Ich hatte keine Ahnung. So erklärte ich ausführlich, dass es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand handle und dieser unbedingt stationär behandelt werden müsse. Ich erzählte ihm alles über Psychopharmaka, was ich gelernt hatte und gab am Ende zu, dass ich kein spezielles Medikament weiß, welches beim Delir gegeben wird. Selbstverständlich ließ er es sich nicht nehmen, mich aufzuklären.
Da ich ihm vorab schon die Vorlage gegeben hatte, fragte er mich nun nach dem Korsakow-Syndrom. Ich zählte die drei wichtigen Merkmale auf, und er wollte noch wissen, ob ein Korsakow-Syndrom heilbar sei.
Anschließend kamen wir zum Thema Suizid und Notfall in der Praxis. Der Prüfer stellte mir die Frage, wo Fremdgefährdung anfangen und wo aufhören würde. Ich erklärte alles, was mir dazu einfiel, und er fragte mich, was denn mit Auto fahren sei. Meine Rückfrage, ob er wissen möchte, ob Auto fahren eine Fremdgefährdung sei, beantwortete er mit ja. Darauf musste ich kurz inne halten und nachdenken. Ich war etwas irritiert über diese Frage und versuchte, sie so gut es ging zu beantworten. Nun wollte er von mir wissen, ob ich mich in der Lage sehe, einem Klienten den Schlüssel abzunehmen, wenn ich der Meinung wäre, dieser sei zu aufgebracht, um mit dem Auto nach Hause zu fahren.
Zum Ablauf einer Krisensituation wies mich der Prüfer darauf hin, dass ich den Anruf beim Psychiatrischen Dienst heimlich tätigen sollte. Schließlich wäre es nicht sinnvoll, wenn der Klient aus meiner Praxis stürmen würde, um sich vor das nächste Auto zu stürzen.
Nun stellte mir der Prüfer eine sehr unverhoffte Frage und forderte mich auf, ihm alles über Datenschutz zu erzählen, was ich wüsste. Schon wieder war ich irritiert. Was für eine Frage. Ich erzählte, was mir dazu einfiel, in der Hoffnung, dass es den Prüfer zufrieden stellen würde.
Anschließend ging der Prüfer auf meine Systemische Ausbildung ein. Er stellte folgendes Szenario: ich würde eine Gruppentherapie geben und anschließend würde eines der Gruppenmitglieder vertraulichen Inhalt weitererzählen. Der Prüfer wollte von mir wissen, wie ich mit dieser Situation umgehe und welche Sanktionen ich aussprechen würde. Auch hier fing ich wieder an, alles zu erzählen, was mir dazu einfiel. Ich war wirklich irritiert und hoffte mit meinen Antworten auf einem guten Wege zu sein.
Leider gab der Prüfer wenige Reaktionen auf meine Antworten preis, stattdessen stellte er die nächste Frage und bat mich nun, alle Psychosen aufzuzählen, die ich kannte. In meinem Kopf schwirrte es, der Geschwindigkeit dieses Themenhoppings kam ich kaum nach. Ich bat darum, die Frage zu definieren, aber den Gefallen tat er mir leider nicht. So ging ich im Kopf das ICD10 durch und suchte nach den Psychosen. Ich merkte, dass er auf etwas Spezielles hinaus wollte, dass ich nicht erkannte. Und so stellte er mir am Ende die Frage, wie das mit der Depression sei, ob die zu den Psychosen gehöre. Ich ratterte mein Wissen zu den Diagnosekriterien der Depression runter und erklärte, dass es bei der schweren Depression auch psychotische Symptome geben kann.
Mit Abschluss dieser Frage war die Prüfung beendet. Der Prüfer fragte seine Kollegin, ob diese noch etwas fragen wollte, was diese jedoch verneinte und so wurde ich vor die Tür geschickt.
So stand ich nun da draußen und wusste kaum wie mir geschah. Es erschienen Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter und fingen an zu diskutieren. Auf der einen Seite dachte ich mir, dass ich durchfalle. Der Prüfer hat während der ganzen Zeit kein einziges Mal gelächelt, wohlwollend genickt oder mir zu verstehen gegeben, dass meine Antworten richtig waren. Auf der anderen Seite dachte ich mir, die können mich nicht durchfallen lassen, ich hatte gerade so viel Wissen präsentiert – wow.
Nach wenigen Minuten ging die Tür auf und schon kamen die erlösenden Worte: „Ich kann ihnen gratulieren“.
Und nicht zu Letzt, ein Dank an meine „Lernbuddies“ Maya, Chris und Kai. Es war eine tolle Zeit mit euch. Danke für die Unterstützung, die gemeinsamen Stunden gefüllt von Freude und Verzweiflung und den guten Zusammenhalt!
Marjam
Mündliche Prüfung / Bremen / Gedächtnisprotokoll / 24. November 2015
Liebe Silke,
Erst einmal meinen Dank an Dich und deinen kompetenten, herzlich-fröhlichen und frischen Unterricht. Das entspannte und nette (im herkömmlichen Sinne dieses Wortes) Ambiente der Heart and Soul Academy auf dem Teerhof ist einen weiterer Wohlfühlfaktor gewesen. Mir hat die Zeit viel Spaß, Anregungen, Impulse, Stoff zum Nachdenken und Raum für persönliche Weiterentwicklung geschenkt.
Liebe/r Leser/in!
13 Monate voller Hochs und Tiefs, Highlights und Entbehrungen haben am 24.11.15 die verdiente Krönung mit der neuen Berufsbezeichnung Heilpraktikerin (Psychotherapie) erhalten. Hier nun mein Gedächtnisprotokoll der mündlichen Prüfung. Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht mehr alles widergeben kann, auch Reihenfolge und Wortlaut entspringen meiner ganz subjektiven Wahrnehmung und Verarbeitung, die unter der Prüfungssituation und mit einem akuten grippalen Infekt ‘etwas‘ gelitten hatten:
Ich hatte um 9 Uhr den Termin – gut so,-da blieb nach dem Aufstehen nicht viel Zeit um mich der Nervosität zu widmen. Um 8:57 Uhr wurde ich abgeholt und zu meinen Prüferinnen gebracht. Die Begrüßung war freundlich und die Atmosphäre insgesamt angenehm entspannt und ruhig. Frau Wagner fragte mich, ob ich mich in der Lage fühle die Prüfung zu absolvieren. Danach erklärte sie mir, dass sie mir aus einigen Gebieten querbeet Fragen stellen wird um zu überprüfen, ob ich eine Gefahr darstelle.
Zu Beginn war ich noch recht aufgeregt und nervös, so dass die arme Frau aus dem ersten Fallbeispiel postwendend von mir in die Klinik eingewiesen wurde. Und das mit Inbrunst und dem vollen Programm. Bei der eifrigen und ausführlichen Erklärung der Vorgehensweise wurde ich dann, als die Patientin in der Obhut von Psychiater und Polizei war, mit dem Hinweis gestoppt, dass ich ab dort nichts mehr zu tun hätte (anderer Wortlaut, aber sinngemäß). Die Prüferin kam daraufhin auf die Dame mit den beiden Leitsymptomen einer Depression zurück (mittlerweile hatte diese auch entsprechende andere Symptome bekommen, so dass ein Klinikaufenthalt angezeigt war) Diese wollte nicht freiwillig in die Klinik gehen. Was ich tun würde. Welchen Weg es denn noch gäbe? – Na gut, dass mir die Familienangehörigen und die Kontaktaufnahme mit dem sozialen Umfeld einfielen. Das wollte sie hören. Der Ehemann käme und dann? Ich würde ihn über die Situation aufklären und die beiden nicht allein in die Klinik fahren lassen würde. Warum denn nicht? Die beiden verstehen sich gut, haben einen guten Umgang miteinander. Ich sagte trotzdem nein, weil es genauso gut sein könnte, dass die Klientin ihren Mann überredet nicht in die Klinik zu fahren. Ich würde zumindest einen Notarzt dazu holen. Die Prüferin fragte nochmal warum, ich das wolle, die Patientin könne doch mit ihrem Mann in die Klinik fahren. Ich blieb bei meinem klaren Nein. Ich persönlich würde darauf bestehen. Leider war an den Minen der beiden Prüfer-Damen nichts abzulesen.
Ich hatte einen arbeitsreichen Tag in meiner “Praxis“. Als nächstes erschien ein junger Mann, der erzählte, dass es mit seinen Arbeitskollegen irgendwie komisch wäre und die ihn auch beobachten würden. Auch hier war ich schnell dabei und die hebephrene Schizophrenie stand im Raum. Ich habe ihr dann noch die Drogen an die Seite gestellt und auf Nachfrage sichtbare Symptome zur Diagnosefindung erzählt (Sprachgebrauch, Manierismen, ungepflegtes Äußeres). Dann verschärfte sich die Situation. Der junge Mann wurde nervös und fing an im Raum hin und her zu laufen. Er erzählte, dass eine Kollegen über ihn redeten und ihn genau beobachten würden. (Verfolgungswahn war hier das gesuchte Diagnosekriterium). Ich habe dann erklärt, dass ich weitere mögliche Symptome erfragen müsste. Ob er Medikamente nehmen würde, ggf. Neuroleptika, die abrupt abgesetzt wurden. Dann müsste ich den Patienten aufklären, dass diese ausgeschlichen werden müssen. Ich glaube, dass hier die Überleitung zu Antidepressiva kam, da sollte ich Gruppen nennen. Von hier ging es dann über mein jetziges Berufsfeld hinüber und zu den Essstörungen. Welche ich kenne, Unterschiede zwischen Bulimie und Anorexie sollte ich aufzählen. Ein paar Symptome reichten den Damen. Wie ich zu einer Anorexie-Diagnose kommen könnte. Ich habe dann glücklich die Gelegenheit genutzt aus meinem Berufsleben als Trainerin ein Beispiel aus dem echten Leben schildern zu können. Durch Körperfettanalysewaage und andere Messkriterien habe ich schnell biometrische Daten zur Hand.
Als nächstes Fallbeispiel wurde mir eine 15 jährige vorbeigeschickt mit einem BMI von 15. Was tun? Ich erklärte, dass die Eltern informiert werden müssten (Minderjährige), dass man im Rahmen einer Anorexie-Diagnostik auch auf die gesamte Entwicklung(Gewicht) schauen müsse. Ich könnte noch Aufklärung über die Krankheit betreiben und Hinweise auf die Wichtigkeit der Therapie und ggf. auch der Klinikeinweisung geben.
Dann wurden die diagnostischen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung gefragt und welche Störungen ich kennen würde. Und nicht überraschend, war es eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Boderline-Typus, die nun bei mir Platz nahm. Ich sollte Merkmale dieser Störung aufzählen. Ich habe die Dame direkt an einen Psychiater verwiesen. Leider war die Patientin so von mir angetan, dass sie parallel bei mir in Behandlung bleiben wollte. Es würde ihr so gut tun mit mir. Ich erklärte, dass mich von der Schweigepflicht entbinden lassen würde und vorher Rücksprachemit dem behandelnden Psychiater halten würde. Dieser sei einverstanden und die Klientin komme die erste Zeit regelmäßig und verhielte sich konstruktiv. Begleitend könnte ich tätig sein. Nach einiger Zeit fängt die Pat. nun an sich mir gegenüber aggressiv zu verhalten und mich zu beschimpfen. Was ich denn nun tun würde. Ich würde die Behandlung abbrechen. Daraufhin kam die Frage, ob ich mit Boderline-Patienten arbeiten würde und ich verneinte. Das Thema Supervision wollte die Prüferin noch hören. Irgendwie kam noch irgendwo kurz das Thema Demenz vs Depression auf, ich weiß leider nicht mehr wann.( Könnte am Thema liegen ☺)
„Das Blatt ist voll“ verkündete die Protokollführerin. Die Prüfung war beendet. Ich wurde gebeten für 5 Minuten den Raum zu verlassen. Das Gefühl erinnerte mich ein bisschen an Filmszenen zur Urteilsverkündung. Nach 1-2 Minuten ging die Tür auf und ich würde wieder herein gebeten. Noch an der Tür wurde mir zur bestanden Prüfung gratuliert. Das Das-haben-Sie-gut-gemacht fühlte sich einfach klasse an. Die Prüfungs-Atmosphäre war durch die Bank sehr freundlich und zuvorkommend, was mir sehr geholfen hat weniger aufgeregt und angespannt zu sein.
Ulrike