Gedächtnisprotokoll - 19. April 2021 - Bremen
Als ich im Wartebereich angekommen war, saß da eine Frau die gespannt auf ihr Ergebnis wartete.
Ich werde freundlichen von Herr Dr. B. im Wartebereich abgeholt und wir gehen in den Prüfungsraum.
Der Raum ist klein und die Tische sind in einer U-Form angeordnet. Herr B. sitzt links, Frau Z. mir
gegenüber und Frau S. rechts von mir.
Ich setze mich und mir wird etwas zutrinken angeboten. Ich werde aufgeklärt das die Prüfung
aufgenommen wird.
Alle stellen sich nach der Reihe vor und nun bin ich mit meiner Vorstellung dran, das habe ich
gründlich geübt, um einen guten ersten Eindruck zu machen. Es gab auch eine kleine
Unterbrechung während ich erzählte, die wahrscheinlich zum Ablauf gehört hat. Es hat alles gut
geklappt und der erste Teil war geschafft.
Da ich präventiv im kreativen Bereich mit Grundschulkindern arbeiten möchte waren wir beim
Thema Kinder und Jugend.
Fragen zu Depressionen bei Kindern wurden gestellt, ob es Unterschiede zu Erwachsenen gibt.
Krisen bei Kindern, was Auslöser sein können, typische Merkmale und Verhaltensweisen. Weiter
ging es mit Suizid und der Ablauf bei Notfällen. Fragen zur Borderlinestörung und ein kurzes
Fallbeispiel zur Manie.
Bei manchen Fragen wusste ich am Anfang nicht genau worauf der eine oder die andere hinaus
wollte, mit der nächsten Frage oder Umformulierung kam das Gespräch aber wieder ins Rollen.
Die gesamte Zeit war das Gespräch in einer angenehmen Atmosphäre und die Prüfer waren sehr
nett.
Nachdem die Zeit um war, ging ich vor die Tür und wartete, es kam mir sehr lange vor und ich
wurde immer nervöser.
Herr B. holte mich wieder ab und angespannt folgte ich ihm und setzte mich wieder.
Bestanden!
Pure Erleichterung als ich die Worte hörte!
Es wurden noch ein paar Sätze gesagt und den Vorschlag in dem Bereich ein Praktikum zu machen
konnte ich gut annehmen.
Wir haben uns verabschiedet und ich bin erleichtert hinausgegangen.
Nicole Brejnholt
Gedächtnisprotokoll- HPP mündliche Prüfung in Hannover am 20.04.2021
Der Prüfungsausschuss bestand aus einem Vorsitzenden (Jurist), einem HP (leider eher unangenehm, ungeduldig und kurz angebunden), einer Ärztin (Psychologin ??) und einer Beisitzerin. Nach dem Feststellen der Personalien legte der HP direkt los: - Was sagt Ihnen das Münchhausen-Stellvertretersyndrom? (Hier wollte er alles wissen inkl. Therapiemöglichkeiten für die Mutter und den § zur Kindeswohl-gefährdung, Anzeige bei der Polizei ??, ...) ... das waren die ersten 15 Minuten ...puuhhhh... - Bei welchen Krankheiten kann Angst auftreten? (Ich wollte von F0-F9 alles der Reihe nach benennen, jedoch wollte er „nur“ körperbezogenen Krankheiten und da alles erdenkliche!) - 1. Fallbeispiel: 26jähriger Mann hört abends seinen Nachbarn über ihn schimpfend im Treppenhaus, fühlt sich dadurch belästigt und zündet daraufhin einen Molotowcocktail ... das nächste Mal würde er etwas größeres zünden! (Nun sollte ich zunächst erklären wie man einen Molotowcocktail baut ????, was ich zu tun gedenke und wie meine Diagnose lautet ... Anamnese, PPB und weitere Fragen wollte ich zur Sprache bringen wurde aber schnell wieder unterbrochen!) Nach ca. 25 Minuten löste ihn die Ärztin - zum Glück - ab, die sehr nett war: - 2. Fallbeispiel: 35jährige Frau, Ärztehopping, Probleme beim Wasserlassen, Schmerzen, schlechte Stimmung, eingeschränkt im Alltag, organisch ohne Befund... (durch Fragen bekam ich die Information, dass ihr Mann sie vor sechs Monaten betrogen hat, nun aber alles wieder in Ordnung sei, keine Vorerkrankungen, Suizidalität ausführlich angesprochen, Diagnose F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung, DD: Depression, Somatisierungsstörung - beides erklärt und ausgeschlossen! Die Diagnose war richtig ... nun genaue Erklärung und die Frage was in diesem Zusammenhang „autonom“ bedeutet und Therapiemöglichkeiten, wichtig Psychoedukation !) - Weitere Fragen zu psychotischen Symptomen, Abgrenzung Neurose/Psychose, was ist Wahn und welche Wahnformen gibt es -> Beispiele anhand von Krankheitsbildern Insgesamt dauerte die Prüfung 50 Minuten : BESTANDEN !!!
Alexandra Jung
Coaching - Hypnose - Heilpraktikerin Psychotherapie
Gedächtnisprotokoll - Mündliche Prüfung am 26.04.2021 in Bremen
Unter Corona-Bedingungen saßen vier maskierte psychotherapeutisch gebildete Experten an vier tischen und haben ein Fachgespräch geführt. So mag es vielleicht nach außen gewirkt haben, aber ganz so war es nicht, da mir der "Expertenstatus" ja erst zugesprochen werden sollte. Dennoch will ich vorab die, unter den genannten Bedingungen, insgesamt sehr freundliche Prüfungsadmosphäre hervorheben. Es hat mir in der Prüfungsvorbereitung geholfen mich anhand dieses Bildes einzustimmen. Ich hatte immer wieder gehört, dass die Prüfungsathmosphäre zwar fachlich sehr fundiert, aber dennoch zugewandt ist, was ich selbst auch so bestätigen kann.
Nach der Selbstpräsentation wurde ich gebeten Krankheiten zu nennen die ich im psychischen Kontext kenne (triadisches System oder Struktur des ICD 10). In meiner Einleitung hatte ich geschildert das ich aus dem Coaching komme und Menschen effizienter unterstützen möchte als ich es bisher leisten konnte. Da Menschen mit psychischen Krankheiten (z.B. Depression) nicht ohne weiteres in der Lage sind etwas an ihrem Leben zu ändern war es mein Ziel mich fachlich weiterzubilden und entweder bei Bedarf selbst ein therapeutisches Angebot machen zu können, oder eben auch die Grenzen meiner Möglichkeiten und den entsprechenden Nutzen für mein Gegenüber klar zu haben. Daher ging es danach in diese Richtung ("was sind die Symptome depressiver Erkrankungen" (Haupt-, Neben- mit/ ohne somatischen, psychischen Symptomen). Darauf aufbauend was für somatische Somptome es gibt und vertiefend, bei welchen Erkrankungen es sonst noch somatische Symptome gibt (Ziel waren hier der Komplex der Psychosomatischen Erkrankungen). Von da aus dann übergeleitet am Bespiel Schmerz vertiefend zu den dissoziativen und spezifisch die dissoziative Schmerzstörung und die dissoziative Amnesie - an der Stelle wurden aber einmal das gesamte Spektrum abgefragt ("welche dissoziativen Erkrankungen kennen Sie denn..") und dann noch inhaltliche Nachfragen ("was ist denn Fugue", "was Stupor", "was Amnesie" mit Beispielen wie sich das in der Praxis zeigen könnte und welche Formen von Amnesie ich kenne).
Dann ging es um Ursachen: was könnten denn Ursachen sein warum manche Menschen auf Lebensereignisse pathologisch reagieren während andere nicht (Vulnerabilität/ Vulnerabilitäts-Stress-Modell) und darauf aufbauend die Frage, was in der Entwicklung eines Menschen den schief laufen könnte damit er eine hohe Vulnerabilität entwickelt. Hier hatte ich das Beispiel einer leistungsorientierten Familie gebracht in der Status einen höheren Stellenwert als emotionale Auseinandersetzung hat, woraufhin die Frage kam welche Krankheiten denn speziell dadurch ausgelöst werden können (Essstörung vor allem Anorexia..).
Dann natürlich noch der Themenkomplex der Suizidalität eingeleitet über Phasen die ein sehr verzweifelter Mensch unter Umständen durchläuft (Ringel und Pöldinger). Dann der Umgang zunächst im therapeutischen Gespräch inkl. Fragetechniken ("welche Fragen kann man denn genau stellen"), der psychosoziale Kontext durch den Suizidalität positiv/negativ beeinflusst wird (Soziales Umfeld wie Familie, Partnerschaft, nette Kollegen, freundschaftliche Beziehungen, etc..) und auch therapeutische Instrumente (z.B. Anti-Suizid-Bündnis). Zum Schluss dann noch die Frage wie ich mich im Falle einer grundsätzlichen Suizidneigung/ -gefahr und speziell, wie ich mich im unmittelbaren Fall verhalten würde.
Am Ende dann noch die Frage mit welchem Klientel und welchen Störungsbildern ich zukünftig arbeiten will.
Insgesamt hat das Gespräch fast 60 Min. gedauert, hat sich aber sehr kurzweilig angefühlt. Die Rückmeldung des Prüfungsteams - neben der Feststellung das von mir keine Gefahr für die Gesundheit dritter ausgeht.
Lucian Paxino
Kinesiologe und Heilpraktiker für Psychotherapie
Mündliche Prüfung zur Heilpaktiker*in Psychotherapie - 02.12.20 - Gedächtnisprotokoll
Kurzes Vorstellen:
- Warum ich die Überprüfung machen möchte; mit welchen Störungsbildern ich arbeiten möchte; welche Therapiemethoden ich gelernt habe; ob ich bereits therapeutisch gearbeitet habe?
Meine Prüfungsthemen waren:
- Soziale Phobie: Ursachen, Symptome und Behandlung mit meinen gelernten Therapiemethoden, inkl. Beispiel wie ich das konkret machen würde.
- Persönlichkeitsstörungen: Ursachen, allgemeine Diagnosekriterien für PS und ein paar vertiefende Fragen zu bestimmten Persönlichkeitsstörungen. Unter anderem Borderline PS, Narzisstische PS und Dissoziale PS.
- Psychose: Woran erkenne ich bei einem bisher normal neurotischen Patienten, dass er mir während eines Psychodramas dekompensiert und psychotisch wird? Konkrete Vorgehensweisen genau schildern, weiteres Vorgehen.
- Suizidalität: genaues Vorgehen, Pöldinger, Krisenintervention, Zwangseinweisung nach PsychKG. Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Störungen, in Bremen
- Intelligenzminderung: Schweregrade
- Alkoholabhängigkeit: Definition Abhängigkeit, die verschiedenen Trinker-Typen nach Jellinek, die 4 Phasen der Behandlung. Delirium Tremens, Symptome, Vorgehen und wie der Patient im Krankenhaus behandelt wird, inkl. Medis.
Kurz draußen warten und wieder rein. Glückwünsche zur bestandenen Prüfung, inkl. eines sehr herzlichen Feedbacks. Was für ein unfassbar schönes Gefühl, wenn man endlich die Lorbeeren der langen Lernzeit ernten darf J Es schien den PrüferInnen wichtig, dass ich neben meinem Theoriewissen auch zeigen konnte, dass ich das Wissen sicher in der Praxis anzuwenden weiß. Die Prüfungs-Atmosphäre war sehr angenehm. Selbst die Maskenpflicht konnte dem keinen Abbruch tun. Ich habe alle 3 PrüferInnen durchweg als wohlwollend und interessiert wahrgenommen.
Liebe Silke, auch an dieser Stelle nochmal von Herzen danke für deinen wunderbaren, inspirierenden Unterricht und deine humorvolle und herzliche Begleitung auf dem Weg zur HPP! Ich habe mich bestens vorbereitet gefühlt! Vielen Dank!
Ganz liebe Grüße und allen SchülerInnen TOI, TOI, TOI für eure Überprüfungen!
Sandra Laudor
Kunsttherapeutin
Gedächtnisprotokoll - Mündliche Prüfung HPP in Bremen - November 2020
4 Stunden geschlafen, das ich bestanden habe ist noch nicht wirklich angekommen.
Liebe Silke, ich habe mich sehr über Deinen Anruf gefreut, auch wenn ich noch voll im Prüfungsgefühl war.
Ich muss ca 60 Minuten drin gewesen sein, danach die Beratung und Bekanntgabe des Ergebnisses.
Danach wollten sie noch mehr über NLP, über meine bevorzugte Therapierichtung (SFBT nach Insoo Kim Berg und Steve de Shazer sowie hypnosystemische Arbeit nach Erickson). Eine weiterer Punkt war, dass ich nicht rüber gebracht habe mit den Patienten eine Beziehung aufzubauen. Ich habe den Punkt unter Hinweis auf 20 Jahre Coaching für Einzelpersonen und Teams nachgearbeitet.
Zur Prüfung:
1. warum ich nach so langer Tätigkeit als Coach jetzt runter (!) auf Therapie gehe.
2. Fall: Ein Mann kommt in eine Praxis und schildert, dass er im Betrieb immer das Beste gegeben hat und ihm nun eine Beförderung nicht gegeben, vielmehr sein Kollege vorgezogen wurde. Er fühle sich verletzt, habe kein Interesse mehr etwas zu tun, „das mache alles keinen Sinn mehr“ und er macht nichts mehr.
Ich habe zunächst Suizidalität angesprochen und ausführlich Ringel und Pöldinger sowie das PsychKG (einschließlich meiner Auskünfte vom Sozialpsychiatrischen Dienst und von der Leitstelle der Polizei geschildert.
Dann bin ich SOSP weiter durchgegangen und habe die Hauptkriterien F32 benannt und damit an einen Facharzt verwiesen.
Dieser Fall wurde dann abgeändert mit leichteren Symptomen und ich wurde gefragt, ob ich damit arbeiten würde.
3. zweiter Fall Angstzustände. Was ich tun würde (nicht wie ich es tun würde)? Ich habe das Was ausführlich von Anamnese bis vorläufige Diagnose bearbeit. Gewollt war aber eher das „wie ich arbeiten würde“. Hier gab es dann mein „ich würde“ Sequenz, die nicht gut ankam. Ich habe dem beigepflichtet und gesagt, dass ich das alles auch tue. Das Priming „was würden Sie tun“ hat mich doppelt erwischt: 1. auf was (Verhalten) statt wie (Fähigkeiten) und 2. mit Konjunktiv statt Indikativ geantwortet.
4. Ausgehend vom Fall wurde ich gefragt, bei welchen Krankheitsbildern Ängste auftauchen. Ich habe von F0 bis F4 und F6 geantwortet (F5; F7-9 habe ich bewusst ausgelassen).
5. F6 wurde dann auf den Angstfall angewandt, der auch Kränkung zum Inhalt hatte. Ich habe dazu die Ängstlich-vermeidende PS, die abhängige PS und auch die Narzistische PS angeführt. Letztere führte zum Stirnrunzeln, ich habe dann aus dem Beispiel zitiert und gesagt, dass es durchaus auch eine narzistische Kränkung sein kann. Danach wurde ich gebeten, alle mir bekannten PS zu nennen und ich Depp habe die emotional instabilen PS sowie die Dissoziale PS vergessen. Ob ich mit PS arbeiten würde, eher nicht, ob ich mit Depressionen arbeiten würde, nur, wenn der Facharzt mir die begleitende Arbeit zubilligt und ich nach meiner Anamnese zum Ergebnis leichte bis mittlere Depression komme. Nochmals die Abfrage der Kriterien, die Hauptkriterien hatte ich, von den Nebenkriterien viel mir nur noch ein Teil ein.
6. Sucht: ein Mann kommt mit rotem Kopf, schwitzend und Tremor zu mir. Was ich tun würde? Ich habe zunächst ein Delir angeführt, gesagt, dass ich natürlich auch frage, ob er eilig zu mir kam (gerannt, gestresst), dann wurde ich gefragt, wenn es dann Sucht sei, was da noch möglich wäre (Entzug) und wie ich mich verhalte (Arzt, eventuell Notarzt).
7. Sucht Fortsetzung, Alkohol, was würden Sie tun? Ich habe hier nochmal darauf hingewiesen, dass ich Eingangs bereits die Arbeit mit F1 ausgeschlossen hatte: Suchtberatung, AA, Entgiftung, Entwöhnung stationär und dann in Tagesklinik, Nachsorge ebenso.
Er ist nunmal bei Ihnen, was tun sie. Anamnese, Jelineck Phasenmodel als Leitfaden und die Bitte seine Frau mitzubringen (Fremdanamnese), was der Patient ablehnt (dann verlässt sie mich garantiert). Ich versuche ihn zu motivieren in einen Entzug einzuwilligen, zumindest aber die Suchtberatung (Sozialpsychiatrischer Dienst Süd, bei mir „nebenan“) aufzusuchen. Der Patient kommt nach ein paar Wochen wieder, was würden Sie tun. Ich würde (wieder in die Falle gegangen) ihn bitten, den Arztbericht aus der Entgiftung und den Bericht zur Entwöhnung mitzubringen und abzuklären, ob während der organisierten Nachsorge meine Begleitung als sinnvoll angesehen wird.
8. Wie würden Sie mit jemanden arbeiten, der eine Identitätskrise hat. Ich kläre wodurch und auf welche Strukturebene (Werte, Überzeugungen, Rolle, Identität) das Thema zu bearbeiten ist und gehe dann kognitiv umstrukturierend vor.
Dann hat eine Beisitzerin gesagt, jetzt sei Schluss. Ich durfte dann rausgehen.
Auf wenn ich hinterher fertig war, ist der Ablauf freundlich gewesen. Das Priming „Verhalten“ und „Konjunktiv“ war m.E. keine bewusste Falle sondern eher Sprachgebrauch.
Liebe Grüße von Michael Klose
NLP Trainer & Coach
Mündliche Prüfung zur Heilpraktikerin (Psychotherapie) - Gedächtnisprotokoll
Am 2.12.2020 fand meine mündliche Prüfung vor dem Gesundheitsamt Bremen statt – aufgrund der coronabedingten Absage der schriftlichen Prüfung im März (sie wurde uns 5 Tage vor dem Termin abgesagt) leider ein halbes Jahr später als geplant. Meine Prüfung dauerte fast eine Stunde und sie fand eine Stunde nach dem Termin statt, zu dem ich eingeladen war. Das hat mich enorm gestresst, denn mit so einer Verzögerung hatte ich nicht gerechnet – als die Tür aufging und jemand heraus kam dachte ich, „nun bin ich dran“ – doch es wurde nochmal eine andere Prüfungskandidatin hereingerufen. Diese weitere Wartezeit war nervlich sehr herausfordernd für mich. Auf jeden Fall ist es gut sich darauf einzustellen, dass sich die Termine zeitlich verschieben können (auch mit der Planung von Essen und Trinken).
Anwesend waren Andreas Brockhaus (ich glaube ein Arzt für Kinderheilkunde und Psychotherapie, früher in Bremen-Ost, inzwischen in Rente), die Psychologin Eva Szabó von der psychiatrischen Ambulanz des Gesundheitsamtes, die weniger fragte und mehr protokollierte und Silke Zimmermann als Heilpraktikerin (Psychotherapie). Die Prüfungssituation war sehr von der Pandemie gezeichnet, so saßen wir im Quadrat mit großem Abstand an unseren 4 Tischen und es war sehr kalt, weil ja immer wieder gelüftet werden musste. Da wir die ganze Stunde die Masken aufbehielten, war keine Mimik der Prüfer*innen erkennbar, was ich sehr bedauerte. Einmal dachte ich „Ich glaube, jetzt lächelt er!“. Die Mimik erkennen zu können wäre in einem „normalen Setting“ natürlich sehr viel entspannter gewesen. Doch trotz allem empfand ich die Atmosphäre als sehr wertschätzend und wohlwollend und die Prüfer*innen als verbindlich, fair und freundlich.
Nachdem sich die Prüfer*innen kurz vorgestellt hatten und ich meine Zustimmung gegeben hatte, dass die Prüfung aufgezeichnet wird, eröffnete Herr Brockhaus, der die Prüfung hauptsächlich bestritt, das Gespräch. Er fragte zunächst, warum ich den HP machen würde. Ich sagte: Unter anderem um mit meiner bisherigen Praxis rechtlich besser abgesichert zu sein, mein Wissen zu erweitern, meine Grenzen gut zu kennen und um mich beruflich weiterentwickeln zu können. Es gäbe auch einige Ausbildungen, mit denen ich schon geliebäugelt hätte, die jedoch ohne den HP-Schein keinen Sinn machen würden. Was seien das für Ausbildungen? Ich sagte: Weitere längere körperpsychotherapeutische Ausbildungen und körperzentrierte Traumatherapie. Damit gab ich ihm das Stichwort für einen kleinen intensiven Exkurs in das Thema Traumatherapie. Wo und bei wem ich die Ausbildung machen wollen würde? Was ich für einen Trauma-Begriff hätte? Was das für ein Bindungstyp sei? Ich konnte aus meinem Vorwissen zum Glück alles gut beantworten, wies irgendwann aber auch darauf hin, dass ich die Ausbildung ja noch gar nicht gemacht hätte. Frau Szabó fragte mich, zu welchem Verhaltensmuster Trauma führen würde – ich überlegte kurz, worauf sie hinauswollen könnte. „Jetzt stehe ich gerade auf dem Schlauch: Meinen Sie die Abwehrmechanismen nach Freud?“ Sie löste sofort auf: „Nicht direkt, ich meine Vermeidung“ „Ah!“ – ich habe dann kurz bestätigt, dass es natürlich zu Vermeidungsverhalten kommt, ähnlich wie z.B. bei Angststörungen.
Dann wurde ich gefragt, mit wem ich NICHT arbeiten würde. Ich: „Mit fast allen Störungen“ – und zählte auf. Dann: „Wie diagnostiziert man eine Depression?“ Das war meine Lieblingsfrage, denn hier konnte ich mal mein auswendig gelerntes Wissen unter Beweis stellen, die 3 Haupt- und 7 Nebensymptome aufzählen und kurz erläutern.
Wie wäre mein therapeutischer Ansatz bei einer leichten Depression, die ich ja behandeln dürfe? Ich antwortete: Ich arbeite mit Gespräch, der kognitiven Methode „The Work“ sowie körpertherapeutischen Interventionen. So sei ich ja auch Yogalehrerin und würde z.B. Übungen wie „den Krieger“ anleiten, der Standfestigkeit vermittelt, die Brust weitet, den Atem vertieft, die Stimmung hebt. Bei einer Depression gehe es oft um Aktivierung, vielleicht weniger um Entspannung, das würde ich im Einzelfall sehen und spezifisch intervenieren. Ich erklärte dann ganz kurz meine Lieblingsmethode „The Work of Byron Katie“, wie sie funktioniert und wo ich sie erlernt habe und anwende.
Silke Zimmermann brachte dann aus ihrer Praxis ein Fallbeispiel von einer jungen Studentin ein. Es war recht lang und forderte meine Konzentration, zumal es nicht ganz eindeutig war. So fasste ich den Fall kurz mit eigenen Worten zusammen, fragte nach einem Detail (warum hat die Klientin Schlafstörungen, seit sie 11 Jahre alt ist? Das weiß sie auch nicht. Ich: Schlafstörungen kommen fast immer begleitend bei Depressionen vor. Man müsste auch organisch abklären.). Ich sagte, als Verdachtsdiagnose könnte es sich um eine Anpassungsstörung mit depressiver Reaktion
handeln, das Zeitkriterium würde auch stimmen. Man müsste allerdings weiter explorieren. Eine leichte Depression könnte auch in Betracht kommen. (Später bekam ich das Feedback, dass es gut war, dass ich auf den Fall einging, zunächst eine Verdachtsdiagnose stellte, dann weiter überlegte: Was könnte es ansonsten noch sein? Man könnte nach einer so kurzen Schilderung keine definitive Diagnose stellen.) Dann kam die Frage: Wie würde ich therapeutisch vorgehen? Das konnte ich gut erläutern: Eine gute therapeutische Beziehung aufbauen, im Gespräch Emotionales klären und auffangen, mit The Work negative Kognitionen bearbeiten, Ressourcenorientierung, Struktur schaffen, ganz konkrete Schritte im Alltag überlegen, die die Klientin tun kann, damit es ihr besser geht.
Die Zeit war rasch vergangen und Herr Brockhaus meinte, ich würde zwar jetzt vielleicht noch weitermachen wollen, aber es sei zu Ende, ich solle kurz draußen warten. Für mich klang es schon wie „Sie haben bestanden“ und ich ging mit Zuversicht nach draußen. Als ich wenige Minuten später wieder reinkommen durfte, gratulierte man mir zur bestandenen Prüfung. Ich hätte tiefes Wissen gezeigt und sei auch „sehr sensibel in der Wahrnehmung“. Ich könnte Menschen Schutz anbieten, sie „dort abholen, wo sie stehen“ und hätte auch einen kritischen, wachen Geist, der in der Anamnese sehr wichtig sei. Ich freute mich sehr über das schöne Feedback und bedankte mich für die wertschätzende Prüfung.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die mündliche HP-Prüfung als die schwerste Prüfung meines Lebens empfunden habe, herausfordernder als die nicht einfachen Magisterprüfungen. Allerdings nicht, weil in der Prüfung selbst so viele Fakten geprüft wurden! Ich hätte liebend gerne „mehr Wissen ausgespuckt“! Ich fand vor allem das Stoffgebiet so enorm groß. Da es in keinerlei Hinsicht eingegrenzt war, hat es mich im Vorfeld sehr gestresst, diese riesen Stoffmenge über ein Jahr aktiv und abrufbar zu halte.
Mir gefiel an der Prüfung, dass sie „keine Prüfung von der Stange“ war, sondern absolut individuell und prozessorientiert ablief. So der unerwartete Einstieg über das Thema Trauma und Traumatherapie. Verlangt war kaum auswendig gelerntes Wissen, Details und Fakten, sondern vielmehr Transferleistungen, gelebtes Wissen und Erfahrung. Und meine therapeutische Persönlichkeit. Sie wollten wissen, wer ich bin und wie ich arbeite, was ich mitbringe, wie ich mit Menschen umgehe. Auch wenn ich überraschender Weise nicht explizit zu Suizidalität geprüft wurde, haben die Prüfer*innen sicher einen guten Eindruck gewonnen, wie ich mit Menschen arbeite. Wichtig war, wie ich später hörte, auch, dass ich mir Zeit gelassen habe mit meinen Antworten und dass ich in Kontakt mit den Prüfer*innen gehen konnte. Vermutlich wirkte ich viel ruhiger und besonnener als mir zumute war.
Ich drücke euch allen die Daumen für eure Prüfungen und glaube, es ist wichtig, trotz der enormen Wissensmenge nicht nur an die Fakten zu denken, sondern gut im Kontakt zu sein mit euch selbst und den Prüfer*innen - und auch darauf zu vertrauen, dass man euch wohlgesonnen ist. Viel Erfolg und guten Mut!
Frauke Stolzmann www.ganz-beruehrt.de
Praxis für körperorientierte Psychotherapie, ganzheitliche Massagen, Yoga & The Work
Gedächtnisprotokoll mündliche Prüfung in Lüneburg - 09.12.2020
Hallo alle Anwärter/innen für die HPP mündliche Prüfung. Hier mein Gedächtnisprotokoll.
Ich bin zu meiner mündlichen Prüfung angetreten und musste zunächst etwas warten-da die Prüfung vor mir noch lief- dann wurde ich freundlich hereingebeten und es ging gleich los. Anwesend waren 3 Frauen: Eine Psychiaterin, eine Heilpraktikerin und eine vorsitzende Protokollführerin. Die Psychiaterin begann direkt mit ihren Fragen: Psych:Was können sie mir zur Anamnese sagen? Ich: ich begann aufzuzählen was alles dazu gehörte (offener Teil mit Anliegen des Patienten- dann struckturierter Teil mit psychopathologischer Befund und Vorerkrankungen, Sozialanamnese usw..)Das wollte sie aber gar nicht hören- also fragte sie nochmal. Ich war verwirrt- denn so kenne ich Anamnese…. Wir sind aber schließlich nach einigem hin und her übereingekommen- dass man die A. auf verschiedene Weise machen kann. Aber es hat mich gleich zu Anfang ein bisschen verunsichert muss ich sagen. Dann fragte sie verschiedenes zur Schizophrenie- konnte ich wieder glatt beantworten. Zwischendurch immer wieder Irritationen meinerseits- wie z.B. die Frage nach verschiedenen Halluzinationen, speziell akustische. Ich sagte es gibt neben den Akoasmen auch die imperativen Stimmen die über die Person sprechen und die Stimmen die in befehlender Du-Form sprechen. Da schaute sie mich fragend an- wie ich denn darauf kommen würde?? Ich sagte, dass die Du-Form Stimmen eher auf eine psychotische Depression oder Manie hinweisen- während wenn die Stimmen in der 3 Person sprechen eher auf eine Schizophrenie hinweisen. Die Psychiaterin meinte dass sie das noch nie gehört habe (????) ( stand so bei Schneider „ die mündliche Prüfung). Dann fragte sie noch einiges, kann mich aber nicht mehr erinnern was genau es war.
Danach übernahm die Heilpraktikerin. Sie fragte mich nach dem Wahnsystem und was das genau sei? Konnte ich erklären. Dann kamen zwei Fallbeispiele- die undurchsichtig waren. Ich tastete mich langsam vor und sprach meine Überlegungen laut vor mich hin..
„Eine junge Frau- 25 Jahre- kommt mit ihrer Mutter in meine Praxis. Die Mutter sagt- ihre Tochter habe stark abgenommen- habe Knochenschmerzen und Zahnfleischbluten-und zu nichts mehr Lust.… dass käme wohl durch ihren Stress mit ihrem Studium“
Was tun sie und woran denken sie? Ich sagte- dass mir das so erstmal nicht schlüssig ist worum es sich handeln könnte- vor allem das Zahnfleischbluten käme mir komisch vor. Ich bräuchte weitere Angaben- z.B. ist organisch alles abgeklärt- z.B eine Stoffwechselstörung ? Nimmt sie psychotrope Substanzen? Seit wann genau hat sie so abgenommen- gibt es noch andere Symptome- wie Schuldgefühle- Schlafstörungen- die evtl. auf eine depr. Symptomatik hinweisen könnten usw…Die Heilpraktikerin wollte aber hören, dass ich den Verdacht auf Leukämie hätte und die Patientin sofort zum Arzt schicken würde. Ich kann aber mit meinem wissen als HPP keine Leukämie diagnostizieren und ich habe mit Symptomen die darauf hinweisen noch nie zu tun gehabt. Daher kam ich auch nicht auf Leukämie.
Beim nächsten Fallbeispiel ging es um eine evtl. Persönlichkeitsstörung- sie fragte mich nach den genauen Kriterien und gleichzeitig ging es auch um eine Alkoholerkrankung. Hier wollte sie wissen wohin genau ich den Patienten schicken würde und ob ich mit ihm arbeiten würde. Ich sagte ich würde ihn nur motivieren sich an eine Beratungsstelle für Abhängigkeitserkrankungen zu wenden und nannte eine direkte Anlaufstelle in meiner den Praxisnähe. Das fand sie gut. (Erkundigt euch ganz konkret- kann sehr hilfreich sein) Zum Schluss wollte sie noch das Prozedere „Zwangsunterbringung“ wissen. Danach sollte ich draußen warten. Nach 1 Minute wurde ich wieder reingerufen und hatte
bestanden. Sie sagten- Herzlichen Glückwunsch!
Viel Glück euch die das lesen…Claudia Rott
PrüfungsProtokolle aus dem Gedächtnis der Teilnehmer*innen
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